Großsteingräber an der Schwinge

Archäologische Gesellschaft für Mecklenburg und Vorpommern e. V.

Gesamtstrecke: ab Groß Zastrow etwa 30 km (Fahrrad- oder Autotour mit mehreren Wanderstrecken)

Start/Ziel: Greifswald / Loitz

Hinweis: Die Großsteingräber befinden sich fast ausschließlich inmitten von Ackerflächen, können also nur außerhalb der Vegetationszeit besichtigt werden. Einige Straßen sind unbefestigt oder in schlechtem Zustand. Daher sollte die Tour nur bei trockenen Witterungslagen unternommen werden.

Flyer mit Übersichtskarte

Am kleinen Flüsschen Schwinge, das von Norden her bei Loitz in die Peene mündet, liegt eine größere, aber wenig bekannte Gruppe von Großsteingräbern. Etwa 40 Anlagen sind in der Region zwischen Greifswald und Loitz in mehr oder minder gutem Zustand erhalten, zahlreiche weitere sind nur noch aus historischen Karten bekannt. Wie überall mussten die Gräber bei Flurbereinigungen weichen oder fielen Steinschlägern zum Opfer. In den Jahren 1968/69 wurden 17 Großsteingräber vom Museum für Ur- und Frühgeschichte Schwerin und dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Akademie der Wissenschaften der Deutschen Demokratische Republik archäologisch untersucht.

Bei den Megalithen an der Schwinge handelt es sich überwiegend um Großdolmen und einige Urdolmen. Keines von ihnen gehörte zu den Ganggräbern, vielmehr erfolgte der Zugang durch einen „Vorraum“ an einer der Schmalseiten. Die Kammer selbst wurde durch Rotsandsteinplatten in mehrere Sektionen geteilt. Ursprünglich waren die Gräber überhügelt; nur die Decksteine und der Steinkreis waren sichtbar.

Von den Bauern der Trichterbecherkultur seit der Mitte des 4. Jahrtausends v. Chr. errichtet, wurden die Gräber über Jahrhunderte hinweg genutzt. Jüngste Nutzungsspuren in einigen der Gräber datieren in das ausgehende Neolithikum, die Einzelgrabkultur.

In einer kleinen Rundtour können die wichtigsten Gräber an der Schwinge entdeckt werden:

1. Groß Zastrow, erweiterter Dolmen

Foto: F. Ruchhöft

Die Besichtigungstour beginnt in Groß Zastrow an der L 261 zwischen Greifswald und Loitz. Zwischen dem Dorf und der Brücke über der A 20, etwa 100 m nördlich der Landstraße, befindet sich ein erweiterter Dolmen mit Steinkreis.

2. Groß Zastrow, erweiterter Dolmen

Foto: F. Ruchhöft

Anschließend fahren wir nach Groß Zastrow, biegen rechts in die Dorfstraße ein, durchqueren das Dorf und fahren am Ende der Straße rechts ab, dann wiederum bis zum Ende und danach links. Nach weiteren 200 m finden wir links neben einem ehemaligen Gehöft zwei Großsteingräber. Das vordere ist stark überwachsen; der 30 m westlich gelegene erweiterte Dolmen hingegen ist gut einsehbar.

3. Pustow, erweiterter Dolmen

Foto: F. Ruchhöft

Wir folgen dem Feldweg weiter bis zum Ende und gehen dann schräg links über den Acker. In einer Buschgruppe rund 250 m vom Weg befindet sich ein Dolmen ohne Deckstein. 230 m weiter südwestlich, hinter dem Feldrain (die Gemarkungsgrenze) befindet sich auf einem Hügel ein sehr gut erhaltener Urdolmen auf vier Trägersteinen.

4. Pustow, Schälchenstein

Foto: F. Ruchhöft

Es geht zurück, jedoch nicht bis ins Dorf, sondern geradeaus bis zum Hauptweg, dem wir in nördliche Richtung folgen. Nach gut 1,5 km sehen wir links einen einzelnen Findling im Acker. Auf seiner Oberfläche befinden sich einige stark verwitterte Schälchen.

5. Pustow, Großdolmen in einem Hügel

Foto: F. Ruchhöft

Nach weiteren 500 m trifft man links dicht neben der Straße auf einen bewaldeten Hügel – ein überhügeltes Großsteingrab., deren Decksteine knapp aus dem Boden schauen.

6. Pustow, stark gestörter Großdolmen

Foto: F. Ruchhöft

Es geht weiter nach Pustow. Hinter dem ehemaligen Gut biegen wir links ab. Im folgenden Wald befinden sich mehrere Großsteingräber. 220 m entlang der westlichen Waldkante und dann etwa 50 m innerhalb des Waldes befindet sich ein stark gestörter Großdolmen. Wenig südlich davon liegt ein in sich zusammengestürztes Grab mit zwei Decksteinen. Der nördliche Deckstein wurde von Steinschlägern gesprengt. Ein drittes Grab, ein Urdolmen, findet man 100 m östlich von jenem, etwa 50 m vom Fahrweg und 100 m von der östlichen Waldkante entfernt.

7. Sassen, Großdolmen

Foto: F. Ruchhöft

Wir fahren zurück nach Pustow und dort links bis Klein Zetelvitz und dann links Richtung Sassen. Nach 600 m parken wir am Straßenrand. Etwa 500 m südlich der Straße befinden sich im Acker zwei Nord-Süd ausgerichtete Großdolmen. Beide Gräber sind durch Steinschläger stark in Mitleidenschaft gezogen worden und überwuchert, aber man kann ihren Aufbau gut erkennen.

8. Poggendorfer Forst, Großdolmen

Foto: F. Ruchhöft

Es geht weiter nach Sassen. Im Ortskern biegen wir rechts ab und fahren bis zum Rand des Poggendorfer Forstes, wo sich ein mit Findlingen verstellter Waldweg befindet. Zuerst aber gehen wir 200 m am Waldrand entlang Richtung Westen. Dort befindet sich eine Kammer mit einem nebenliegendem Deckstein. 100 m tief im Wald, in gerader Verlängerung des Vorfluters im Acker, findet man einen Großdolmen mit fünf Trägersteinen auf jeder Seite und noch drei vorhandenen Decksteinen. Auf der Oberkante des Trägersteines in der nordöstlichen Ecke erkennt man etliche Schälchen.

9. Poggendorfer Forst, Großdolmen mit Hünenbett

Foto: F. Ruchhöft

Zurück zum versperrten Waldweg folgen wir nun diesem bis zum nördlichen Waldrand. Dort liegt ein Großdolmen mit trapezförmigem Hünenbett mit einem Wächterstein im Südosten. Deutlich erkennt man die Beschädigungen durch Steinschläger; im Nordosten des Grabes liegt ein Haufen mit Steinschlägerabfall.

10. Sühnestein in Sassen

In Sassen überqueren wir die Kreisstraße und halten zunächst am Kirchhof. Neben der gotischen Kirche befindet sich dort ein Sühnestein aus gotländischem Kalkstein.

11. Sassen, Großsteingräber der Südgruppe

Foto: F. Ruchhöft

Wir verlassen Sassen in südöstliche Richtung. Nach 1 km, wo links des Weges ein wasserführendes Soll erscheint, halten wir und gehen 1 km südwärts über den Acker. In kleinen Baumgruppen versteckt liegen die vier Großsteingräber der Südgruppe.

12. Damerow, erweiteter Dolmen

Foto: F. Ruchhöft

Zurück am Weg folgen wir der Straße weiter. Nach 1,5 km biegen wir an einer Kreuzung rechts ab. Nach weiteren 2 km entdeckt man rechts (westlich) des Weges zwei Gräber. Das hintere, ein erweiterter Dolmen unter einer großen Birke, gehört zu den schönsten dieser Tour. Das vordere in einer Buschgruppe ist leider nur in Resten erhalten.

Dem Weg weiter folgend erreichen wir nach 2 km die Kreisstraße zwischen Greifswald und Loitz.