Exkursion – Sühnesteine in Nordwestmecklenburg

Archäologische Gesellschaft für Mecklenburg und Vorpommern e. V.

Sühnesteine

Sühnesteine wurden zum Gedenken an ermordete Personen aufgestellt. Sie waren Teil einer Sühne, mit der sich die Täter von der Tat freikaufen konnten.

Gesamtstrecke: 163 km (Tagesfahrt)

Start/Ziel: Wismar

Streckeninformation: bis auf einige kurze Strecken befestigte Bundes- und Landstraßen, zu einzelnen Objekten sind kurze Fußwege erforderlich.

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1. Sühnestein in Jesendorf

Sühnestein in Jesendorf (Foto: F. Ruchhöft)

Zwischen Schimm und Jesendorf auf der nördlichen Seite befindet sich der Originalstandort mit Schautafel, der Stein selbst steht heute in der Sakristei der Kirche in Jesendorf. Der Stein zeigt beidseitig ein Relief mit Kruzifix und kniender männlicher Gestalt mit Wappenschild. Aus der Inschrift an der Vorderseite geht hervor, dass der Stein für den 1409 erschlagenen Wismarer Bürgermeister Nikolaus Vinke aufgestellt worden ist.

2. Sühnestein in Saunstorf

Sühnestein in Saunstorf (Foto: F. Ruchhöft)

Der Stein steht unmittelbar an der B208 ca. 200 m hinter dem Abzweig nach Saunstorf. Er trägt die Aufschrift: „Im Jahre des Herrn 1439, am Dienstag vor dem Fest des Herrn [12. Mai] starb Johannes Stenford, Bürger von Wismar. Dieses Kreuz setzte hier … sein Bruder“. 1987 wurde er durch eine Kopie des Bildhauers Benno Linke aus Neu Nantrow ersetzt. Das Original befindet sich im Museum in Wismar.

3. Sühnestein in Bernstorf

Sühnestein in Bernstorf (Foto: F. Ruchhöft)

Im hinteren Teil des Gutsparks in Sichtweite des Herrenhauses befindet sich der Sühnestein. Der „Hexenstein“ ist 2,20 m hoch und 63 cm breit. Im Kopfstück befindet sich das Wappen der Familie von Bernstorf. „Im Jahre des Herrn 1359, am Tag vor Petri Kettenfeier [1. August] starb der Knappe Werner Bernstorp. Bittet für ihn.“ Werner Bernstorf auf Teschow soll im Zweikampf mit Detlef von Gadenstedt auf Schmachthagen getötet worden sein. Bis 1829 stand er an der Friedhofsmauer in Börzow, dann erfolgte die Versetzung nach Bernstorf.

4. Sühnestein in Schönberg

Sühnestein in Schönberg (Foto: F. Ruchhöft)

Der Sühnestein befindet sich nördlich der Kirche auf dem Markt. Ursprünglich befand er sich auf der Feldmark östlich der Stadt, um 1850 galt er als verschollen und wurde 1895 als Brücke über einen Bach wieder aufgefunden. Auf der Vorderseite des kreuzförmigen Steines befinden sich ein Kruzifix und ein betender Mann mit Spruchband, auf der Rückseite das Wappen der Familie von Karlow und eine Minuskelinschrift. Er wurde für den um 1410 ermordeten Hermann Karlow aufgestellt.

5. Sühnestein in Herrnburg

Sühnestein in Herrnburg (Foto: F. Ruchhöft)

1 km südlich des Ortes im Wald rechts befindet sich der Sühnestein. Ein Parkplatz mit Ausschilderung ist vorhanden. Die große Stele zeigt ein Relief mit Kruzifix und zwei betenden Personen. Gewidmet ist sie Hinrik Pomert, der 1466 ums Leben kam.

6. Sühnestein in Sülsdorf

Sühnestein in Sülsdorf (Foto: F. Ruchhöft)

Der Sühnestein steht am Waldrand nördlich der B105 gegenüber der Zufahrt an Sülsdorf. Der „Martinsstein“ mit seinem hufeisenförmigen Kopfstück ist 2,33 m hoch und 56 cm breit. Die Umschrift lautet: „Bittet Gott für Marquard Börtzow, der im Jahr 1398 am Tage des Heiligen Clemens [23. November] starb.“

7. Sühnestein in Tramm

Der Sühnestein befindet sich auf der rechten Seite der Straße gegenüber der Ortslage. Der Stein wurde um 1946 vergraben und erst 1986 wieder gefunden. Trotz des fehlenden Kopfstückes ist er rund 2,20 m hoch. Vermutlich erinnert er an einen Greifswalder Bürgermeister, der 1359 erschlagen wurde.

8. Sühnestein in Santow

Sühnestein in Santow (Foto: F. Ruchhöft)

Der Sühnestein steht südlich des Gutes am Grenzgraben unweit des Santower Sees. Der Stein ist 1,82 hoch, 56 cm breit und wurde im 19. Jahrhundert als Grenzstein zwischen Amt und Stadt Grevesmühlen an seine heutige Stelle umgesetzt, daher die Buchstaben „AG“ und „SG“. Er zeigt einen Kruzifix. Die im 14. oder 15. Jahrhundert aufgestellte Stele kann keinem Ereignis zugewiesen werden.

9. Sühnestein in Tramm

Sühnestein in Everstorf (Foto: F. Ruchhöft)

Der Stein befindet sich unmittelbar am Wegesrand. Die 2,45 m hohe Stele zeigt auf der Vorderseite ein Flachrelief mit Kreuzigungsgruppe, darunter einen betenden Mann mit Wappenschild und Spruchbändern in Majuskelinschriften, auf der Rückseite erkennt man ein Flachrelief mit Kruzifix und Betendem, darunter die Inschrift „Im Jahre des Herrn 1391, am Tage der zehntausend Märtyrer [22. Juni] ist Ludeke Mozellenburch, Bürger in Wismar, hier getötet worden. Bittet Gott für ihn.“

Diese Exkursion haben die Archäologische Gesellschaft für Mecklenburg und Vorpommern und das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet.

© Archäologische Gesellschaft für Mecklenburg und Vorpommern