Exkursion – An Uecker und Randow

Archäologische Gesellschaft für Mecklenburg und Vorpommern e. V.

Gesamtstrecke: 60 km (Tagestour mit dem Auto oder Fahrrad)

Start/Ziel: Pasewalk

Meist gut ausgebaute befestigte Straßen, einige Objekte nur zu Fuß oder mit dem Rad ereichbar.

Flyer mit Übersichtskarte

1. Pasewalk, Stadtmauer

Foto: F. Ruchhöft

In Pasewalk fahren wir die B 104 Richtung Stettin und biegen noch im Ort rechts in die Brölliner Chaussee ein. Nach 9 km erreichen wir Fahrenwalde. Wir durchqueren den Ort und verlassen ihn in Richtung Heidemühle. Nach 1,8 km auf dem Fahrweg entdeckt man in einer Rechtskurve am Waldanfang einen Stellplatz mit einer Bank. Von dort gehen wir in den in den Wald und biegen nach 50 m rechts auf einen unauffälligen Pfad ein. Nach ca. 300 m steht man vor dem mächtigen Wall der „Kreppenburg“. Die früh- bis mittelslawische Burg (9./10. Jahrhundert), die aufgrund der Hänge der Spornlage bis zu 12 m hohe Außenböschungen besitzt, besticht durch ihre beeindruckenden Wälle. Ein flacher Wall sichert eine 1,5 ha große Vorburg.

2. Caselow, Burgwall

Foto: F. Ruchhöft

Zurück am Stellplatz, folgen wir nun diesem Fahrweg bis vor das Gehöft Heidemühle (1 km). Wir nehmen einen zur zu Fuß passierbaren Fahrweg rechts bis zum Burghügel (300 m). Der Ringwall von Caselow ist ein Burgwall des 10. Jahrunderts und steht vermutlich in der Nachfolge der „Kreppenburg“. Man erkennt den runden, knapp 1 ha großen Burghügel mit einer unscheinbaren Innendelle.

3. Löcknitz, Burg

Foto: F. Ruchhöft

Wir fahren zurück bis zum Abzweig, fahren dann rechts durch den Wald nach Caselow, dann links nach Rossow und schließlich nach rechts über die B 110 nach Löcknitz. Vor dem Zentrum rechts führt eine Stichstraße direkt bis zur Burg (11 km). Die Burg geht auf einen slawischen Burgwall aus der Zeit um 900 zurück. Um 1200 entstand eine Burg, die im 17./18. Jahrhundert zu einer Festung ausgebaut wurde. Erhalten sind der außergewöhnliche achteckige Turm und einige Mauerreste aus dem 15. Jahrhundert sowie ein im 19. Jahrhundert errichteter Eiskeller. Das Schloss aus dem 16. Jahrhundert wurde in den 1970er Jahren wegen Baufälligkeit gesprengt und abgetragen. Vom Turm hat man einen guten Ausblick in die Umgebung (Öffnungszeiten Mo–Do 12–16:00; Fr. 9–12:00).

4. Burgwall im „Seebruch“

Foto: F. Ruchhöft

Von Löcknitz geht es zum Burgwall „Hühnerwinkel“ im „Seebruch“ (4,5 km). Dazu am besten ein Fahrrad ausleihen (z. B. an der Touristinformation an der Burg). Es geht 1,5 km entlang der B 104 Richtung Stettin. 300 m hinter dem Bahnübergang biegen wir links in den 2. Waldweg ein. Ein Parkplatz befindet sich rund 300 m weiter an der B 104. Über den für den motorisierten Verkehr gesperrten Waldweg erreicht man nach ca. 3 km die erste Schautafel an den beiden Abschnittswällen. Ein Stück weiter findet man die Hauptburg und den weiter in den Wiesen gelegenen Ringwall, wo jeweils Schautafeln angebracht sind. Der Ringwall der Hauptburg ist an der Westseite besonders gut auszumachen. Mit rund 15 ha Größe ist diese Burg aus dem 9./10. Jahrhundert, die auf den Gemarkungen Löcknitz, Boock und Plöwen liegt, die größte in Mecklenburg-Vorpommern. Für den Rundweg zum „Hühnerwinkel“ sind insgesamt 2–3 Stunden einzuplanen.

5. Löcknitz, slawische Hügelgräber

Foto: F. Ruchhöft

Es geht zurück nach Löcknitz. Wir verlassen den Ort Richtung Rothenklempenow und biegen nach rund 3 km Richtung Boock ab. Am ersten Waldweg hinter dem umzäunten Gelände halten wir. Nach etwa 400 m Fußweg findet man unmittelbar rechts am Weg einige slawische Hügelgräber. Eines von ihnen ist rekonstruiert worden. Es handelt sich um etwa quadratische Grabhügel mit Steinbegrenzung. Ursprünglich waren sie vermutlich mit Holzbohlen eingefasst worden. Slawische Hügelgräber sind vergleichsweise selten erhalten, weil sie, meist nur unscheinbar, der Landwirtschaft zum Opfer gefallen sind.

6. Rothenklempenow, Burg

Foto: F. Ruchhöft

Zurück zur ersten Kreuzung biegen wir nun rechts ab und fahren nach Rothenklempenow (6 km). Innerhalb des großzügig angelegten Gutes mit seinem aufwändig restaurierten Gebäudekomplex aus dem 19. Jahrhundert, zu dem auch ein Eiskeller gehört, befindet sich der Turm einer spätmittelalterlichen Burg. Mit seinem quadratischen Untergeschoss und rundem Oberteil ist er ein typischer Vertreter für Ecktürme von Kastellburgen aus dem 15. Jahrhundert, ein Burgentyp, der beim Deutschen Orden und den Johannitern in der Neumark gern genutzt und bald auch in Mecklenburg und Pommern häufiger – so auch in Löcknitz – errichtet wurde.

7. Burgstadt Pasewalk

Über Krugsdorf kommen wir zurück nach Pasewalk (18 km). Pasewalk ging aus einer im 12. Jahrhundert bezeugten Burgstadt hervor. Die vor der Mitte des 13. Jahrhunderts gegründete Stadt kam 1250 zusammen mit der Uckermark an die Mark Brandenburg und fiel im Laufe des 14. Jahrhunderts zurück an Pommern. Die wohlhabende Landstadt wurde im 19. Jahrhundert zu einem preußischen Militär­standort ausgebaut. 1945 stark zerstört, wird die Innenstadt mit ihrem schachbrettaritigen Grundriss heute von mehrstöckigen Gebäuden des 20. und 21. Jahrhunderts dominiert. Sie besitzt noch zwei mittelalterliche Kirchen sowie Reste der Stadtmauer mit zwei erhaltenen Toren (das Prenzlauer Tor mit dem Heimatmuseum, Öffnungszeiten: Di–Fr. 10–13:00 und 14–16:00; So 14–18:00, und das Mühlentor) und zwei Mauertürmen (Kiekindemark, Pulverturm). Auf dem Kirchhof von St. Marien steht ein Sühnekreuz aus dem 15. Jahrhundert und am Rand des Kirchhofes das ehemalige Elendenhaus, ein gotischer Backsteinbau. In der nordöstlichen Ecke der Stadt befindet sich das Stift St. Spiritus mit dem sehenswerten Giebelhaus der der Zeit um 1500. Erhalten sind noch einige Fachwerkbauten des 18. und 19. Jahrhunderts.